Haltungsformen und  deren Folgen


- Kennzeichnung auf dem Ei

- Haltungsformen und deren Folgen
- Legehennenhaltung: Zahlen, Fakten
- Sterblichkeit, Krankheiten,    Verletzungen

Das Unbekannte VOR dem Legebetrieb

- Elterntiere
- Kükentöten

Die Allermeisten verbinden mit einer Freilandhaltung oder Mobilstallhaltung positive Assoziationen und eine gute bzw. hühnerfreundliche Haltungsform. Freilandhaltung hört sich ja auch toll an und ein Mobilstall bietet ja schließlich immer frisches Gras... die bunten Bildchen auf der Eierpappe tun wohl ihr übriges... 

Leider stimmen diese Annahmen in der Regel nicht! 
Die Wahrheit hinter dem Ei ist oftmals schlimmer als es sich die meisten Menschen ausmalen können...



Aber fangen wir vorne mit dem an, was bestimmt jeder schon einmal gesehen hat: 

Die Kennzeichnung auf dem Ei und der Eierpappe und die Bezeichnung KAT - kontrollierte artgerechte Tierhaltung. 

Die Kennzeichnung auf dem Ei

Der Zahlencode

0= Ökologische Erzeugung
1= Freiland
2= Bodenhaltung
3= Käfighaltung

und in der Folge das Herkunftsland, das Bundesland und die individuelle Stall- und Betriebsnummer. 

(Quelle: https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/themen/ernaehrung-lebensmittel/kennzeichnung-inhaltsstoffe/eier-ihre-kennzeichnung; gesehen am 15.03.2023)

Text auf der Eierpappe

KAT - Kontrollierte ARTGERECHTE TIERHALTUNG (Eierpappe)

ETWAS STATISTIK


Zahlen und Fakten                                        zur Legehennenhaltung 

Gehaltene Legehennen 2021 in Deutschland 

Produzierte Eier 2021 in Deutschland 

49,6 Millionen Hennen   


15,6 Milliarden Eier (14,5 Mrd. Konsumeier, 1,1 Mrd. Bruteier). 

(Quelle: https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/tierhaltung/gefluegelhaltung/)

Geschlachtetes Geflügel 2021 in Deutschland

(Eine Unterteilung nach Art des Geflügels findet nicht statt)


Verzehr von Geflügel

1 587,6 Millionen Tonnen

(https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/02/PD22_050_413.html)

13,1 Kilogramm Geflügelfleisch pro Kopf

(https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/tierhaltung/gefluegelhaltung)

"Legeleistung" pro Henne 2021






Pro-Kopf-Verbrauch an Eiern 2021

 294 Konsumeiern. Das sind 0,8 Eier pro Tag

(https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/tierhaltung/gefluegelhaltung/)

238 Eiern pro Jahr/Person                 (Frühstücksei und  verarbeitete Eiprodukte, wie beispielsweise in Backwaren, Nudeln, Fertigmahlzeiten) 

(Quelle: https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/tierhaltung/gefluegelhaltung/)

Legehennenhaltung nach Haltungsform 2021

Ökol. Erzeugung:  13 %
Freilandhaltung:  19 %
Bodenhaltung: 63%
Käfighaltung/ Kleingruppenhaltung: 5 %

(https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/tierhaltung/gefluegelhaltung)


Zusammengefasst: 

Die meisten Hühner in Deutschland lebten 2021 und auch 2023 in Bodenhaltung. 

Haltungsformen

Ein Blick ins Innerer solche Betriebe

(Quelle: https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn065687.pdf;
sehr lesenswert! Zeigt es doch die ganze Perversität der Regularien der industriellen Hühnerhaltung nüchtern zu Papier gebracht)

Bitte haben Sie immer das Wesen des Huhns und deren Bedürfnisse im Hinterkopf! 


Egal welche Haltungsform: 

Es bedeutet immer ein entbehrungsreiches Leben für das Tier!


  • Das Huhn ist lediglich ein auswechselbares Produktionsmittel ("Nutztier"), kein Individuum mit Rechten 
  • Es gibt keine individualmedizinische Versorgung                                                                    ➡️ tlw. grausames, langsames Sterben
  • Am Ende (i.d.R. nach 1,5 Jahren) steht IMMER der grausame Tod auf dem Schlachthof - EGAL WELCHE HALTUNGSFORM!
  • Im Normalfall keine Bedürfnisbefriedigung (Sandbaden, Ruhe...) möglich
  • keine Hackordnung durch die Gruppengröße möglich                                                            ➡️ dauerhafter Stress
  • Meistens kein Baumbestand, Büsche oder ausreichend sonstige Versteckmöglichkeiten in Freilandhaltung oder Mobilstall. (Freie Flächen macht dem Huhn Angst und ist oftmals langweilig.                                                                                     ➡️ Nur die mutigsten Hühner wagen sich aus dem Stall, die meisten bleiben aus Angst im Stall)

(Quelle: https://www.ernaehrungs-umschau.de/print-news/13-05-2019-wie-viel-platz-hat-eine-legehenne-im-stall/; gesehen am 16.03.2023)

(Quelle: https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/nutztiere/gefluegel/gefluegel.html; gesehen am 16.03.2023)

Zugegeben , die genannten Platzverhältnisse sind ziemlich abstrakt und zumindest ich kann mir nur schwer vorstellen, was das in der Realität bedeutet. Deshalb gehe ich im Folgenden genauer auf die Verhältnisse in den einzelnen Haltungsformen ein: 


Kennzeichen 0:

Ökologische Erzeugung


Die harten Fakten:                                                       
Lebensbedingungen für die Hühner

Besatzdichte pro m² Nutzfläche 

  • max. 6 Hennen pro m² Nutzfläche
  • bzw. 12 Tiere pro Stallgrundfläche


Herdengröße

  • 3000 Tiere


Auslauffläche, m² je Tier 

  • 4 m² pro Henne in unmittelbarer Umgebung des Stalles; muss bewachsen und tagsüber uneingeschränkt zugänglich sein 


Einstreumaterial

  • Stroh, Holzspäne oder andere natürliche Materialien  


Die "beste" Haltungsform - schon hier nicht viel Ausweichmöglichkeiten!



Kennzeichen 1: 

Freilandhaltung / auch Mobilstall


Die harten Fakten:                                                                                   Lebensbedingungen für die Hühner 

 Besatzdichte pro m² Nutzfläche 

  •  9 Hennen pro m² Nutzfläche


Herdengröße

  • 6000 Tiere


Auslauffläche, m² je Tier 

  • 4 m² pro Henne in unmittelbarer Umgebung des Stalles; muss bewachsen und tagsüber uneingeschränkt zugänglich sein 


Einstreumaterial

  • Stroh, Holzspäne oder andere natürliche Materialien 


Idylle pur?
Der Betrachter und Käufer der Eier sieht ein idyllisches Hühnerleben. Einige Hennen laufen im Gras und picken hier und da, vielleicht machen sogar einige ein Sandbad. Also Idylle pur? 
Was aber nicht zu sehen ist (und auch nicht gesehen werden soll!) , sind die schwachen, kranken und ängstlichen Hennen, die IM Stall sind. Sie trauen sich nicht raus oder sind durch eine Erkrankung zu schwach um noch rauszugehen. Nur die mutigsten Tiere verlassen den Stall. Selbst sie bleiben oftmals in direkter Nähe zum Stall, wie der hier oftmals kahl gegessene Boden zeigt.  Der größte Teil der Fläche dagegen ist grün, weil die Tiere ihn nicht betreten. 

Untersuchungen zufolge machen teilweise nur etwa 5 Prozent der Hühner vom Auslauf Gebrauch. 

Beispiel: 
Von 3.000 Hennen in einem Stallabteil halten sich nur 150 Hennen zeitweise im Freien sind – 2.850 Tiere sitzen teils ihr Leben lang in den engen und kargen Ställen. (https://www.peta.de/themen/freilandhaltung-huehner-eier/). In Zeiten der Aufstallungspflicht durch die Vogelgrippe halten die Tiere sich rund 6 Monate durchgehend in dieser qualvollen Enge auf. Sie haben hier noch weniger Möglichkeiten sich aus dem Weg zu gehen oder ihre natürlichen Bedürfnisse auszuleben. Stress pur. 


Balkenabszess durch den Drahtuntergrund. Sehr schmerzhaft!
(Quelle: PETA; mit freundlicher Genehmigung) 

Schmutzig, krank auf dem Boden voller Fäkalien. 
 (Quelle: PETA; mit freundlicher Genehmigung) 

Tote Hennen- ein Normalfall.  

(Quelle: PETA; mit freundlicher Genehmigung) 

 

Harnsäureaustritt - ein häufiges Problem bei Hochleistungshennen.                       (Quelle: PETA; mit freundlicher Genehmigung) 

Dieses Bild zeigt deutlich, dass sich ein Großteil der Hennen die sich überhaupt raus trauen in der unmittelbaren Stallnähe aufhalten... 

... der Boden ist hier kahl und das Gras weg gepickt, während es außen noch üppig vorhanden ist. 

Kennzeichnung 2: 

Bodenhaltung


Die harten Fakten:                                                                                   Lebensbedingungen für die Hühner

Besatzdichte pro m² Nutzfläche 

  • 9 Legehennen pro m² Nutzfläche 
  • bei Volierenhaltung 18 Hennen pro m² der von den Tieren nutzbaren Stallgrundfläche 


Herdengröße

  • max. 6000 Tiere


Auslauffläche, m² je Tier 

  • optional


 Scharrfläche, cm² je Tier 

  •  1/3 der Stallgrundfläche, 250 cm² je Henne 


Einstreumaterial

  • Sand, Stroh oder andere natürliche Materialien 


 Beleuchtung 

  •  1/3 der Stallgrundfläche, 250 cm²je Henne 

Verwester Kadaver einer Henne - Ein Normalfall. 
(Quelle: PETA; mit freundlicher Genehmigung) 

Tote Tiere neben noch lebenden...  

(Quelle: PETA; mit freundlicher Genehmigung) 

Qualvolle Enge.  

(Quelle: PETA; mit freundlicher Genehmigung) 

Ein Blick in einen Bodenhaltungsbetrieb
(Quelle: Private Tierhilfe Federglück)

großflächiger Federverlust durch andere Hennen. (Quelle: Private Tierhilfe Federglück)

Federlos aber gerettet im neues Zuhause. 
(Quelle: Private Tierhilfe Federglück) 

Sie hat in meiner Anwesenheit ihre letzten Atemzüge gemacht (Krankenstation einer Bodenhaltung)  

(Quelle: Private Tierhilfe Federglück) 

Qualvolle Enge, Gestank, Staub, Stress, künstliches Licht.  

(Quelle: Private Tierhilfe Federglück) 

Am Ende der Kraft. 
(Quelle: Private Tierhilfe Federglück)

Pickverletzungen.  

(Quelle: Private Tierhilfe Federglück) 

Massiver Kloakenvorfall. Wird in der indust. Tierhaltung NICHT behandelt. 
(Quelle: Private Tierhilfe Federglück)

 

(Quelle: Private Tierhilfe Federglück) 

Gerettet aus der Bodenhaltung. (Quelle: Private Tierhilfe Federglück)

Kadavertonne eines Bodenhaltungsbetrieb. Das würdelose Ende eines entbehrungsvollen Lebens...  

(Quelle: Private Tierhilfe Federglück) 

Viele Hühner in qualvoller Enge, die ihre Bedürfnisse nicht ausleben können. Sie leben im dauerhaften Konkurrenzdruck um die besten Sitzstangen, einen Platz im Legenest, um Essen und um Trinken.  

Sitzstangen aus Metall, Laufwege aus Plastikgitter. Nippeltränken und Futterrillen nur auf der ersten Etage. Schwache und kranke Hennen bleiben kommen hier nicht rauf und sterben. 

Detailaufnahme der Nippeltränken (das Rote;  aus dem oberen kleinen "Nippel" kommt immer nur ein Tropfen). 

Die obere Etage der dreistöckigen Anlage. 

Nach der Ausstallung: Kratzspuren der panischen Hennen an der Wand... ➡️

Kennzeichen 3: 

Käfighaltung/ Kleingruppenhaltung, auch ausgestaltete Volierenhaltung 


Käfighaltung ist doch verboten oder? 

Seit 1. Januar 2010 erfolgt die konventionelle Eiererzeugung in Deutschland nur noch in der Kleingruppen-, Boden- und Freilandhaltung. Die Kleingruppenhaltung mit bis zu 60 Tieren pro Abteil hat die  konventionellen Batterie-Käfigen abgelöst. Bund und Länder haben sich zum Auslaufen der Kleingruppenhaltung für bestehende Betriebe bis Ende 2025 geeinigt. Nur für besondere Härtefälle soll eine Verlängerung der Frist um bis zu maximal drei Jahren (2028) möglich sein. 
(Quelle: https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tierschutz/haltung-legehennen.html).  



Die harten Fakten:                                                                              Lebensbedingungen für die Hühner

Diese Haltung findet noch immer in Käfigen statt. Die kahlen Käfige sind lediglich mit einem Bereich zur Eiablage, einer Sitzstange und einer Art Scharrbereich ausgestattet. Die hohe Anzahl von Tieren, die auf engsten Raum eingesperrt sind in Verbindung mit der tristen Käfighaltung sorgt für massive Verhaltensauffälligkeiten wie Federpicken und Kannibalismus. 
 

Besatzdichte pro m² Nutzfläche 

  • Mindestfläche für eine Gruppe: 2,5 m²
  • Mindestfläche pro Tier: 800 cm² ohne Nest
  • für Hennen >2 kg mind. 900 cm² pro Tier 


Herdengröße

  • 30 bis 60 Tiere pro Abteil 


Auslauffläche, m² je Tier 

  • optional


 Scharrfläche, cm² je Tier 

  •  900 cm² Einstreubereich pro 10 Hennen 


Einstreumaterial

  • Mit Substrat versehenes Staubbad 


 Beleuchtung 

  •  künstliche Beleuchtung, z.B. Leuchtstoffröhren


Was diese Zahlen in Realität für die Hennen bedeutet, hat Aninova im März 2024 aufgedeckt. Sehen Sie sich dazu dieses Video an: 
(https://www.facebook.com/aninova.org/videos/7699164443435505/) oder über den folgenden Button

Diese Fotos zeigen die Lebensbedingungen von Hennen in dieser Haltungsform

((Quelle: PETA; mit freundlicher Genehmigung) 

Diese Bilder sind schlimm und schockierend? 

Ja! Aber völlig legal! 

"Wo gehobelt wird, fällt Späne"
Die Späne sind im Fall der industriellen Hühnerhaltung Hühnerleben. 

Es wird von einer Sterblichkeit von rund 10% während der Legeperiode ausgegangen.
Je nach Haltungsform kann sich die Sterblichkeit auf 18% steigern, was gerade in den Großgruppen der alternativen Haltungsformen sehr häufig ist.   

(Quellen: https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/legehennen;
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/3746/1/Baumgart_Bianca.pdf) 

Zur Verdeutlichung was das bedeutet: 

Ein kleines Rechenbeispiel: 

10% Sterblichkeit

Anzahl Hennen in eine Betrieb: 

125.000

Sterblichkeit:
10%

Innerhalb der Legeperiode eines Jahres sterben:
12.500 Tiere
Am Tag:
rund 34 Hennen am Tag!


Diese "Verluste" sind NORMAL und gehören zu JEDER Haltungsform und zu JEDEM BETRIEB dazu. Die Sterberate wird einkalkuliert.
Die Tiere verhungern oder verdursten nicht primär durch ein fehlendes Nahrungsangebot, also nichts, was als tierschutzrechtliches Vergehen oder Versagen des Halters zu werten ist!


Die Tiere sterben u.a. an 

  • Erhängen im Gitter 
  • Legedarmprobleme wie Schichteier, Legedarmentzündungen, geplatze Eier im Legedarm etc. 
  • Frakturen der Beine 
  • unversorgte Wunden
  • primäres oder sekundäres Verhungern oder Verdursten (durch Schwäche, Krankheit, Verletzung oder durch eine niedrige Ranghöhe nicht mehr ans Futterlaufband kommen)
  • Kannibalismus 
  • Schwäche/Abmagerung
  • Erdrücken durch Panik unter den Hühnern 

(Quelle: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/3746/1/Baumgart_Bianca.pdf; gesehen am 18.03.2023)

Zertifizierung KAT - 
Kontrollierte Artgerechte Tierhaltung

Die meisten Betriebe Legehennenbetriebe sind sogar zertifiziert, z.B. nach KAT und tragen das Label Kontrollierte alternative Tierhaltung. 

Das KAT Zeichen ist ein "Qualitätssiegel im Bereich Eier und Geflügel". 

Laut der Homepage der Kontrollstelle Lacon Institut gehen "die KAT Haltungsanforderungen [...]  deutlich über die Anforderungen der gesetzlichen Vorgaben hinaus. Ziel ist, den Tieren hinsichtlich des Bewegungs-- und Individualverhaltens Bedingungen zu bieten, die im Interesse des Tierschutzes den Ansprüchen der Legehennen gerecht werden".  Bei diesen Kontrollen werden angemeldet und unangemeldet die Einhaltung der KAT Kriterien überprüft.  

(Quelle: https://www.lacon-institut.com/kat-zertifizierung-kontrollierte-alternative-tierhaltung/). 

Neben solchen freiwilligen Zertifizierungen gehen für gewöhnlich auch die Amtsveterinäre in die Anlagen. Aber was kontrollieren sie wohl? 

➡️ Die Sterblichkeit hinsichtlich unnatürlicher Verlustraten die auf eine arge Gesundheitsproblematik oder gar ein Seuchengeschehen hindeuten. 


Es gibt KEINE individuelle medizinische Versorgung. 
Wer krank, verletzt, zu klein oder keine Eier legt, wird eliminiert, d.h. wird an die Wand geklatscht und landet mit Glück tot in der Kadavertonne und wer Pech hat bewusstlos, begraben unter Kadavern. 

Die Tiere können auf Grund der Gruppengröße keine Sozialstruktur aufbauen. 
Sie können keine ihrer natürlichen Bedürfnisse wie Sandbaden etc. ausleben. 
Die Tiere stehen 24/7 unter massiven emotionalen und physischen Stress. 
Eine hohe Staubbelastung in den oftmals fensterlosen Hallen in der Bodenhaltung oder der Käfighaltung reize die empfindlichen Atemwege der Hühner. 

Wo ist denn hier eine 
KONTROLLIERTE
ARTGERECHTE
TIERHALTUNG
?


Das ist eine GÄNGIGE PRAXIS, 
UNABHÄNGIG VON DER HALTUNGSFORM!

Elterntiere                                                         Die Produzenten der Millionen Legehennen 


Laut dem  i.m.a - information.medien.agrar e.V. sind Elterntiere
"bei Hühnern spezielle Hähne und Hennen  die zur Erzeugung von befruchteten Eiern gehalten werden. Aus ihnen schlüpfen Küken zur Mast oder Legehennen. Die befruchteten Eier werden in Brütereien ausgebrütet und die Küken dann an die Landwirte geliefert. Häufig werden Hybridzüchtungen dabei vorgenommen" 
(https://www.ima-agrar.de/wissen/agrilexikon/elterntierhaltungElterntiere; gesehen am 28.03.24). 

Ein großer Produzent von Legehennen (Legehybriden) ist Lohmann Deutschland (https://lohmann-deutschland.de/). 
Um einen ersten Eindruck von den Produktionswegen eines Hühnerlebens zu bekommen, empfehle ich dieses You-Tube-Video der Firma. 

        Weitere Folge des Eierkonsums:                                   Kükentöten                                     .......                

Bruderhahnaufzucht als Tierwohl-Alternative?


Seit dem  1. Januar 2022 in DEUTSCHLAND verboten, EXPORT IN die EU ERLAUBT


Jahrzehnte lang wurden die männlichen "unnützen" Küken direkt nach dem Schlupf ("Eintagsküken") durch Vergasung oder Schredderung (oder wie das BML es nennt 

 "durch Verbringen in Gas-Atmosphären mit einer Kohlenstoffdioxid-Konzentration von mehr als 80 Volumenprozent oder durch „Zerkleinerung“ im Sinne einer unmittelbaren Zerstückelung des gesamten Tieres"; https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tierschutz/tierwohl-forschung-in-ovo.html; gesehen am 16.08.2024) getötet .
Unvorstellbare 40 Millionen männliche Küken pro Jahr fanden auf diese Weise einen frühen Tod.   

Diese Tiere wurden getötet, da sie als Hybridhühner der Legehennenlinie nur auf das Eierlegen gezüchtet wurden und nur langsamer und weniger Fleisch ansetzten. Somit war ihre Aufzucht einfach unrentabel. 


2019 urteilte das Bundesverwaltungsgericht, dass das routinemäßige Töten dieser Küken gegen die allgemeinen Grundsätze des Tierschutzgesetzes verstieß. Nach einer Übergangsfrist trat dieses Gesetz zum 01.01.2022 in Kraft.

Als Alternative zum Kükentöten stehen den Brütereien (= dort wo die Küken in großen Brutautomaten künstlich ausgebrütet und nach dem Schlupf gesext/nach Geschlecht sortiert sowie geimpft werden, um sie dann weiter in die Aufzuchtsställe zu verbringen) drei Alternativen zur Verfügung. 


Geschlechtsbestimmung im Brut-Ei

Sie dient dazu, das Geschlecht von Hühnerembryonen während der Bebrütung zu bestimmen. Bei als "männlich" bestimmten Brut-Eiern wird die Bebrütung abgebrochen und das Schlüpfen männlicher Küken so verhindert. 
Die Bebrütung eines Eis durfte in der ersten Fassung des Gesetzes bis zum 7. Bebrütungstag abgebrochen werden, da ab dann das Schmerzempfinden eines Embyos einsetzt. Allerdings ist dieser "wissenschaftliche Kenntnisstand" laut des  

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft "überholt: Ein Entscheidungshilfe-Vorhaben (Suchbegriff: 2821HS005) des BMEL kam zu dem Ergebnis, dass ein Schmerzempfinden der Hühnerembryonen erst ab dem 13. Bebrütungstag nicht mehr ausgeschlossen werden kann" (https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tierschutz/tierwohl-forschung-in-ovo.html; gesehen am 18.08.2024). Das heißt: bis zum 13. Bebrütungstag kann und darf das Leben im Ei ausgelöscht werden. 

Die hierfür erforderliche Gesetzesänderung ist im August 2023 in Kraft getreten 


Bruderhähne

Männliche Küken der Legerassen werden auszubrüten, zu mästen und lebend vermarkten (also zu schlachten).  


Nutzung von Zweinutzungshühner 

Statt reine Legerassen zu nutzen werden s.g. Zweinutzungshühner genutzt, die eine rentable Eier- wie auch Fleischerzeugung aufweisen.

Wie schon geschrieben, gilt diese Regelung in Deutschland. Foodwatch hat das Kükentöten-Verbot in einer Pressemitteilung vom 27.03.2024 kritisiert:

"Das Gesetz habe kaum Verbesserungen für den Tierschutz gebracht. Die hochgezüchteten Legehennen litten in der Eier-Produktion nach wie vor unter katastrophalen Haltungsbedingungen, und was mit den „Bruderhähnen“ passiere, sei weitgehend unklar"

Auch der Deutschlandfunk betrachtet dieses Thema am 29.6.2023 kritisch. 


Nach dem Bericht sind "Eintagsküken im Binnenmarkt der EU frei handelbar.
Aus Daten zu ein- und ausgehenden Warenströmen in Nordrhein-Westfalen ging 2022 hervor, dass eine kleinere Brüterei ihre männlichen Eintagsküken mutmaßlich im Ausland töten ließ. Die Landesregierung bestätigte einen entsprechenden Vorwurf von Verbraucher- und Tierschutzorganisationen, darunter Foodwatch. Sie stellten Strafanzeige.
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft erklärte zu der Praxis, dass im europäischen Binnenmarkt grundsätzlich freier Warenhandel herrsche. Somit seien auch männliche Eintagsküken im Binnenmarkt frei handelbar und dürften aus Deutschland ausgeführt werden." (https://www.deutschlandfunk.de/kueken-schreddern-deutschland-verboten-100.html; gesehen am 18.08.2024).
 


Bruderhahnaufzucht näher betrachtet

Artikel zur Bruderhahnaufzucht:
https://www.ktbl.de/fileadmin/user_upload/Artikel/Tierhaltung/Huhn/Bruderhahn/Bruderhaehne_2023.pdf

Größenordnung:
Die Schlupfraten in Deutschland sinken:
2019  45 Millionen Küken für die Eiererzeugung
2020 40,5 Millionen. Hinzu kommen noch Küken für die Elterntiere. 
2021  29,4 Millonen Legeküken
2022 auf 12 Monate hochgerechnet voraussichtlich nur noch 20 Millionen

In den ersten neun Monaten 2022 wurden ca. 70 % der geschlüpften Küken als Bruder-hähne aussortiert.
Allerdings sind die Legehennenplätze im Vergleich zu 2020 sogar gestiegen! Deshalb werden mehr Legeküken oder Junghennen importiert, z. B. aus den Niederlanden.
(https://www.ktbl.de/fileadmin/user_upload/Artikel/Tierhaltung/Huhn/Bruderhahn/Bruderhaehne_2023.pdf; gesehen am 18.08.2024).

Keine spezielle Vorschriften für Bruderhähne vorhanden
Bisher nur  in der EU-Öko-Verordnung 2018/848. In den übrigen Fällen gelten die Regelungen für Masthühner auch für Bruderhähne. Für Betriebe mit mehr als 500 Tierplätzen gelten die Vorschriften für zum Zweck der Fleischerzeugung gehaltene Hühner der Tierschutz-Nutztierhaltungs-verordnung (TierSchNutztV), sofern sie nicht ökologisch oder in extensiver Bodenhaltung oder Auslaufhaltung nach den EU-Vermarktungsnormen für Geflügelfleisch gehalten werden. Als Haltungssysteme für Bruderhähne kommen Bodenhaltung, Volieren- oder Freilandhaltung in Frage, wobei für Biobetriebe oder für Auslaufhaltung nach den EU-Normen ein Grünauslauf Pflicht ist.  


Als Haltungsverfahren kann im konventionellen Bereich die Bodenhaltung mit Sitzstangen als Standard gelten. 



Besatzdichte
Laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung dürfen maximal 39 kg Lebendmasse je Quadratmeter gehalten werden, beziehungsweise maximal 35 kg, wenn die Tiere mit weniger als 1,6 kg verkauft werden. Allerdings scheint diese Besatzdichte für die im Vergleich zu Masthühnern wesentlich agileren Bruderhähne zu hoch. Daher hat der Bundesrat die Bundesregierung aufgefordert, spezielle Bestimmungen aufzunehmen.

Nach einem Erlass Niedersachsens müssen jedem Bruderhahn 10 cm Sitzstangen oder 400 cm² erhöhte Ebene zur Verfügung stehen. Die Besatzdichte ist dort auf 18 Tiere je m² begrenzt und es muss Beschäftigungsmaterial angeboten werden. Auf die Art des Beschäftigungsmaterials wird nicht weiter eingegangen. Sicherlich entsprechen die Bedingungen NICHT den Bedürfnissen eines "glücklichen Huhns". 

Zusammengefasst:
Auch wenn Deutschland sich mit dem Verbot des Küken-Tötens rühmt, hat dieses NICHTS mit Tierwohl oder einer tierfreundlicheren Tierhaltung zu tun. Das "Problem Industrielle Tierhaltung" hat jetzt mit dem Verbot des Küken-Tötens lediglich einen hübschen, verbrauchertäuschenden Anstrich bekommen.