Krankheiten und Verletzungen

Vorab etwas Anatomie

Im Hühnerkörper liegen die inneren Organe sehr eng beieinander. Wie eng ist anhand der Grafik zu erahnen. 

Dieses Wissen ist wichtig um zu verstehen, wie schnell eine Erkrankung der Organe, z.B. ein Schichtei im Legedarm, zu massiven Auswirkungen auf den gesamten Organismus führen kann. Beispielsweise kann sich ein Schichtei oder eine Legedarmentzündung folgenderweise äußern:
 

  • Durchfall (da nur noch die flüssigen Bestandteile durch die Engstelle passen)
  • Kropf leert sich nicht mehr (Der der Legedarm ist "verstopft" und drückt auf den Verdauungstrakt)
  • Atemnot (da freie Flüssigkeit oder eine Darmproblematik auf die Luftsäcke drückt)


Diese komlexen Zusammenhänge sind meistens nur vogelkundigen Tierärzten bekannt und nur sie können die richtige Diagnostik und Behandlung des Huhns einleiten.  

Für uns Hühnerhaltern muss sich daraus ableiten: 

Ist das Huhn anders als normal, muss umgehend ein vogelkundiger Tierarzt aufgesucht werden!


Mehr vertieftes medizinisches Wissen zur Verdauung bei Geflügel z.B. unter https://www.tierklinik.de//medizin/erkrankungen-des-verdauungsapparates-bei-hund-und-katze/anatomie-und-funktion-des-verdauungstraktes-der-haustiere#google_vignette 

Krankheiten frühzeitig erkennen


Wichtig ist ein guter und vor allem täglicher längerer Kontakt zu den Hühnern. Nur wenn der Halter seine Tiere gut kennt und sie im Blick hat, können (kleinste) Verhaltensveränderungen wahrgenommen und schnell gehandelt werden. Mit der Erfahrung (und leider auch durch erkrankte/verstorbene Hühner)) wächst bei einem emphatischen Hühnerhalter das Wissen um erste Anzeichen von Problemen bei einem Huhn. Umso größer der Erfahrungsschatz, umso früher schlägt das "Huhn-ist-krank-Radar" an. 

!!   Bei Krankheitsanzeichen heißt es schnell handeln und ab zu  einem vogelkundigen Tierarzt! Für das Tier ist es "2 vor 12" und  ggf. hat es schon längere Zeit schwere Schmerzen. 

!!   Ein Huhn mit Krankheitsanzeichen ist in der Regel schon länger (schwer) krank, aber erst jetzt kann es das nicht           mehr  verheimlichen! Sie verheimlichen es, da es ihnen ihr Instinkt als Beutetier das so sagt. 

!!   In der Regel ist ein Huhn mit Symptomen nicht                                   "altersschwach", sondern schwer krank! Insbesondere bei  Hochleistungshühnern! Ein Rassehuhn mit 10 Jahren darf durchaus langsamer sein, als ein Junghuhn. Aber vielleicht ist es  ja auch  krank und benötigt einen Tierarzt? 


Allgemeines zum Thema Krankheiten

  • Erkennen
  • Unterbringung von kranken Hühnern
  • Vorbeugen

Wichtig!

Ein Huhn zeigt erst sehr spät Symptome. Wenn es für den Menschen deutlich sichtbare Anzeichen zeigt, leidet es in der Regel schon längere Zeit!

Beobachten

Ein krankes Huhn kann folgendes zeigen:

  • kommt langsam angelaufen
  • ist wesensverändert
  • wirkt "müde" und "erschöpft"
  • läuft breitbeinig
  • Kamm ist bläulich/grau/wirkt trocken
  • steht aufgeplustert und "uninteressiert" abseits der anderen
  • offensichtliche Verletzungen
  • humpelt, lahmt, setzt ein Bein nicht mehr auf
  • liegt und mag gar nicht mehr aufstehe 
  • isst nichts
  • trinkt überdurchschnittlich viel
  • Eihaut hängt aus der Kloake
  • hat Durchfall
  • hält die Augen geschlossen



Tasten/ Anfassen

Zur Routine abends auf der Stange sollte das Abtasten des Huhns gehören. Dabei kann festgestellt werden, ob

  • der Bauch sich normal (gut!) oder wässrig und dick (schlecht!) anfühlt
  • der Kropf gut gefüllt ist und wenn ja, ob Körnchen zu tasten (gut!) sind oder Kropf auch am Abend leer ist oder sich "matschig" und "knetig" wie ein mit Mehl gefüllter Luftballon anfühlt (schlecht!)
  • Am Abend sollte der Kropf gut gefüllt und sich am morgen (fast) vollständig geleert haben. Alles andere ist ein schlechtes Zeichen und deutet auf eine Erkrankung hin! 
  • Das Gefieder kann auf einen Befall von Milben wie Federlingen oder der nordischen Vogelmilbe untersucht werden. Bevorzugte Aufenthaltsorte sind unter den Flügen und rund um die Kloake.  

Unterbringung eines kranken Tieres

Meistens separiere ich ein krankes Huhn von der Gruppe und nehme es mit nach drinnen. Mein Büro als ruhiger Raum wird zum Hühner- Krankenzimmer.  Eine optimale Unterbringung ist nach meiner Erfahrung ein Welpenauslauf aus Stoff. Den Boden lege ich mit Wickel- oder Inkontinenzunterlagen aus. 

Warum? 

  • Auch ein krankes und schwaches Huhn versucht in der Gruppe "stark" zu sein um seinen Rang nicht zu verlieren. Drinnen darf es krank sein und muss seine letzten Energien nicht mehr für "so tun als ob alles ok ist" vergeuden. 
  • Hühner haben eine hohe Körpertemperatur. Hühner müssen folglich viel Energie für die Stabilisierung ihrer Körpertemperatur aufbringen. Drinnen muss das Huhn durch die meist höheren Temperaturen als draußen weniger Energie aufbringen (Körpertemperaturstabilität)
  • drinnen kann das allgemeine Verhalten des Huhns, die Futter- und Wasseraufnahme als auch der Kot besser beobachtet und im Blick behalten werden. 
  • Arbeitserleichterung bei der Versorgung von Wunden, der Gabe von Medikamenten usw. 


Bisher habe ich kein Huhn erlebt, dass mit dem kurzweiligen Umzug ins Haus ein Problem hatte. Im Gegenteil! Sie waren eher froh, in Ruhe krank und schwach sein zu dürfen. 

Vorbeugung

  • auf die richtigen Haltungsbedingungen achten
  • lieber weniger als zu viele Hühner halten. Alle müssen im Blick behalten werden können
  • auf die Zusammensetzung der Hühnerschar achten. Sie muss harmonisch zusammen passen. Stress vermeiden 
  • richtige Stallgröße und Stallklima beachten
  • Stall und Auslauf hühnergerecht gestalten
  • bedarfsgerechtes sauberes Futter und Wasser
  • Legemehlfütterung für Hochleistungshennen
  • Vitamin- und Calciumgaben
  • Stall und Ausstattung regelmäßig reinigen und desinfizieren
  • Tiere impfen
  • insbesondere Hybridhennen profitieren sehr von einem Hormonchip. Die Henne wird quasi für rund 3-6 Monate (je nach der Größe des Hormonchips) chemisch kastriert. Der Legedarm und alle anderen Organe können sich in dieser Zeit erholen. 

 
Hinweis:  der Hormonchip kann auch eine Option für Hähne sein, die durch einen sehr starken Sexualtrieb auffallen oder für eine problematische Mehrhähnehaltung eine Möglichkeit sein. 


Hormonchip implantieren

Die (hohe) Legeleistung einer Henne ist  genetisch bedingt und lässt sich durch die Fütterung NICHT beeinflussen. Einzig ein Hormonchip  (Suprelorin® 4.7 mg ad us. vet., Implantat für Rüden) verhindert für einige Monate das Eierlegen. Gerade geschwächte und federlose Hennen und solche die eine Legedarmproblematik haben, profitieren sehr davon. In dieser Legepause kann sich der Legedarm und der gesamte Körper des Tieres erholen und die ganze Energie kann in die Federbildung und in den Aufbau von Kraftreserven fließen. Es ist eine wahre Erholung für eine Henne! und eine deutliche Lebensverlängerung. Leider ist der Chip mit rund 100 Euro recht teuer und hält, je nach Größe des Hormnchips, nur 3-6 Monate. Gerade Hennen mit einer bekannten, immer wiederkehrenden Legedarmproblematik sollten schnellstens nachgechipt werden. 

Am besten setzt der Tierarzt den Chip in einer kurzen Inhalationsnarkose unter die Haut und setzt eine kleine Naht auf die Einstichstelle. So kann ein versehentliches rausrutschen des Chips verhindert werden. 


Krankheiten und Verletzungen die jedes Huhn bekommen kann

(In der Reihenfolge der mir bekannten/erlebten Häufigkeit. 

Es gibt sicherlich noch viel mehr, als die hier beschriebenen.)


Würmer

Spul-, Haar- und Plattwürmer, die zu den Rund-, bzw. Bandwürmern zählen. 

Erkennen: 

  1. Ein schleichender Gewichtsverlust.
  2. Eine reduzierte Legeleistung.
  3. Wachstumsstörungen bei Jungtieren.
  4. (Blutiger) Durchfall.
  5. Struppiges Gefieder.
  6. Blasser Kamm und Kehllappen.
  7. Apathie bei starkem Befall. 
  8. Auscheiden von Würmern.
  9. Wurmeinschlüssen in den Eiern sind möglich. 
  10. Auffallend blasses Eidotter.  


Ein Wurmbefall kann das ganze Jahr über auftreten, allerdings ist er in den warmen Monaten  durch das rasche Wachstum von Eiern und Larven am häufigsten.
Grundsätzlich gehören Würmer jedoch zur Darmflora des Huhns, sie leben qusi in Symbiose mit ihm. Eine gewisse Wurmpopulation ist also keineswegs krankhaft oder ungesund. Problematisch werden sie erst, wenn sie überhand nehmen. Daher ist es wichtig, den "Wurmdruck" durch eine gute Hygiene so gering wie möglich halten. 

Zur genauen Feststellung, ob ein Wurmbefall und von welcher Art vorliegt, sollte spätestens bei o.g. Symptomen eine Kotprobe auf Wurmbefall durch einen Tierarzt untersucht werden. Er kann das passende Medikament in der richtigen Dosierung verordnen. 


Behandeln: 

Zur Vorbeugung und zur Gesunderhaltung des Darms stehen im Handel und Online viele Präparate zur Verfügung. Grundsätzlich sollte präventiv rund alle 3-4 Monate eine Entwurmung gemacht werden. Bei einem akuten Befall mit deutlich sichtbaren Symptomen muss je nach Wurmart das richtige chemische Wurmmittel (Medikament) verabreicht werden. Eine Wumbestimmung über eine Kotprobe ist dann obligat. 

Je nach Wurmart stehen Solubenol, Flubenol, Concurat und Panacur zur Verfügung. Concurat ist hochwirksam, hat aber derzeit keine Herstellerzulassung für Legehennen. Die Anwendung sollte nach  Anweisung des Tierarztes bzw. des Herstellers vorgenommen werden. Die Dosierung und die Art der Anwendung ist je nach Präparat anders. Einiges ist in Pulverform, anderes eine Suspention. Eine mögliche Wartezeit auf Eier achten. Diese Angabe bezieht sich stets auf die LETZTE Gabe eines Medikaments  (also: Entwurmung über 7 Tage = Eier erst wieder am 8 Tag verzehren). 

Kalkbeine


Ausgelöst durch Grabmilben (Sarcoptes Milben = Krätzemilben). Der Name bezieht sich auf das Aussehen von Hühnerbeinen nach einem Befall und hat nichts mit Kalk an sich zu tun. 

Erkennen: 

  1. Hühner haben einen Juckreiz an den Beinen.
  2. Die Hühner können sehr unruhig sein. 
  3. Die Beine können dicker und geschwollen sein.  
  4. Die Hautschuppen stellen sich dabei auf. 
  5. In weiteren Verlauf häuft sich eine graue Masse (der Kot der Milben) zwischen den Beinen an. 
  6. Die befallenen Beine können letztlich anfangen zu bluten.
  7. Die Beine entzünden sich und die Hühner haben Schmerzen. 
  8. Die Beine wirken deformiert (Achtung! Fussringe können durch diese Deformierungen einwachsen und schwerste Folgen haben!)


Verantwortlich für die Kalbbeine sind kleine (0,2 bis 0,5 Millimeter lange) Grabmilben. Sie lauern in der Umgebung der Hühner und setzen sich, wenn die Hühner auf den Stangen sitzen, auf dessen Füße. Von hier aus graben sich die Milben kleine Gänge unterhalb der schuppigen Beine des Hühner. Dadurch lockern sich die Schuppen und richten sich auf. Daraufhin folgt eine  Hautentzündung. Die dabei  abgesonderten kleinen Mengen an Blutserum in Verbindung mit den Hautschuppen bilden sich dann Wucherungen aus, die wie  graugelbe Borken aussehen. 


Behandeln: 

Tut weh! Deshalb Kalkbeine frühzeitig erkennen und richtig behandeln!

  • Eine sichere Vermeidung ist nicht möglich. 
  • Bei einem sichtbaren Befall muss schnell gehandelt werden. Eine kleine Stelle mit abstehenden Schuppen (das ist selbst für Laien sichtbar) können eine Woche lang jeden Tag mit Ballistol-Öl behandelt werden. Dieses Kriechöl gelangt in die Gänge der Grabmilben und vernichtet diese dort. Es eignet sich am besten das Ballistolöl als Spray. 
  • Bei einem starken Befall wie auf den oberen Foto sind die Beine des Huhns so schnell wie möglich in lauwarmen Wasser mir Grüner Seife zu waschen, einzuweichen, mit klarem Wasser abzuwaschen und anschließend mit Ballistolöl zu behandeln. Durch das Fussbad werden die Schuppen von den Füssen gelöst und die Gänge der Milben könen effetiv behandelt werden. Nach meiner Erfahrung reicht ein einmaliges Fußbad in Grüner Seife und 1,5 Wochen eine tägliche Behandlung der Beine mit Ballistol. Handschuhe bei der Badeaktion tragen und die krankhaften Schuppen möglichst verbrennen oder gut in eine Tüte eingepackt in der Mülltonne entsorgen. 
  • Kokosöl kann statt Ballistolöl verwendet werden. 
  • Das Medikament Exzolt soll nach Tierarztangaben auch gegen Kalbbeine helfen. Hier fehlen mir aber die Erfahrungswerte. 
  • Der Stall sollte gründlich gereinigt werden. 

Rote und Nordische Vogelmilbe

( ein weit verbreiteter und "normaler", aber sehr unschöner Ektoparasit in Hühnerställen)

Die Rote Vogelmilbe vermehrt sich ab dem Erreichen von Außentemperaturen von 20 - 25 Grad Celsius explosionsartig in Hühnerställen.  Die kleinen Parasiten warten meistens in der Dunkelheit in Ritzen im Holz etc. auf ihren Wirt und  attackieren ihn, um ihr Blut zu saugen. Tagsüber verstecken sie sich in Ritzen und kleinen Spalten, wo sie sich auch vermehren und ihre Eier ablegen. Aus diesem Grund sind sie oftmals auch nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Diese Milben haben eine beachtenswerte Überlebensstrategie entwickelt und überstehen viele Monate ohne Nahrung, Kälte und Wärme. Daher ist auch oft im Winter der Hühnerstall nicht milbenfrei.

Die Nordische Vogelmilbe lebt und vermehrt sich während ihres gesamten Lebenszyklus auf dem Wirt. Sie hält sich also nicht im kompletten Stall auf (möglich ist aber, dass ein Huhn Milben während des Legens im Nestmaterial abstreift) und befällt oft nur ein paar Hühner der Schar, die sie als Dauerwirt nutzen kann. Da die Ausbreitung sich also in Grenzen hält, lässt sich der Befall oft recht gut wieder in den Griff bekommen. Die Nordische Vogelmilbe zieht kühlere Temperaturen als ihr naher Verwandter die Rote Vogelmilbe vor.  Sie sind nüchtern weißgrau. Nach einer Blutmahlzeit wirken sie durch durchscheinendes Blut im Darm leuchtend rot. Ihr Aussehen unterscheidet sich von der Roten Vogelmilbe. Auch ihr Auftreten ist ein anderes, da sie uns Menschen als Einzeltier auf unserem eigenen Körper erscheinen (was natürlich ein Trugschluss ist! Wo eine Milbe ist, sind in der Regel viele). 

Erkennen: 

  • Hühner sind unruhig und es kann zu Übersprunghandlungen, wie gegenseitiges Bepicken oder gegenüber sich selbst, kommen. 
  • Können sich stark kratzen und picken an der Stichstelle. 
  • Schädigung von Haut und Federn. 
  • Stress durch schlaflose Nächte. 
  • Werden anfälliger für Erkrankungen.
  • Im Extremfall ist eine Blutarmut möglich. 
  • Die Eidotter können blasser sein und auf den Eischalen treten Blutspritzer auf. 
  • Schwäche und Leistungsabfall bis hin zum Tod insbesondere bei den Jungtieren können möglich sein. 
  • vermehrtes Verlegen der Eier außerhalb des Nestes. 
  • Auch Federpicken und sogar Kannibalismus könnte möglich sein. 
  • Oftmals fällt eine Massenansammlung von Roten Vogelmilben plötzlich beim Hochheben eines Legenest oder unter den Sitzstangen etc. auf. 
  • Die Graue Vogelmilbe krabbelt oftmals nach dem Betreten des Hühnerstalls oder z.B. beim Eier aus dem Nest holen auf dem Menschen herum. 


Tipp: 
Bei Dunkelheit und mit einer angeknipsten Taschenlampe in den Hühnerstall gehen und unter die Stangen leuchten, das Einstreu anschauen etc. Manchmal ist es sehr interessant, wen man da so in der Dunkelheit trifft...    

Behandeln: 

Ein Milbenbefall muss umgehend behandelt werden, da insbesondere die Rote Vogelmilbe eine erheblichen Gefahr für die Hühner werden kann! Aber auch die Nordische Vogelmilbe ist aufgrund des großen Juckreizes nicht zu unterschätzen und gehört ebenfalls behandelt!

Der Milbenbefall kann thermisch, biologisch und chemisch behandelt werden.

Auch wenn die Gebrauchsanweisung teilweise was anderes sagt, seid fair zu euren Hühnern und sperrt sie aus dem Stall aus und verwehrt ihnen den Zugang für mindestens eine Stunde!

Thermisch können die mit Milben befallenen Gegenstände mit Hitze behandelt werden, z.B. durch Heißluftpistolen, Flammenwerfer und Temperaturen über 60 Grad über eine längere Einwirkphase. Allerdings sind dann die meisten Holzställe auch gleich mit weg...

Eine biologische Bekämpfung kann wie folgt stattfinden: 

  • mit Amorphe Silikatstäube (Kieselsäure) 
  • Rapsöl, das in alle möglichen Versteckmöglichkeiten der Milben eingesprüht bzw. gestrichen wird. 
  • Ein Hausrezept soll wie folgt angemischt werden: Eine Flasche Spiritus wird mit einer Flasche Flüssigseife bzw. Duschgel und einem Liter warmen Wasser aufgelöst und mit einer Rückenspritze im Stall in den Versteckmöglichkeiten der Parasiten gesprüht. 
  • Raubmilben. 
  • Der Handel und Onlinehändler bieten eine Reihe biologischer Bekämpfungspräparate auf der Basis von Pflanzenextrakten an.
  • Die Stangen, Nester und alle Ritzen können mit Ballistol eingesprüht werden. 
  • Die Wände des Stalls können mit Kalkfarbe oder mit Microgur gestrichen werden. 


Ich behandle einen Ausbruch von Nordischer oder der Roten Vogelmilbe inzwischen großenteils nur noch chemisch. 
Ich nehme einen Fogger und starte diesen im Stall (ACHTUNG! ZWINGEND ALLE HÜHNER AUSSPERREN; ALLES ESSEN UND TRINKEN AUS DEM STALL ENTFERNEN UND DEN STALL VORAB GRÜNDLICH REINIGEN!). Anschließend sprühe ich den Stall und vor allem alle Ritzen etc. mit Intermitox mittels eines Rückensprühers aus und die Hühner behandle ich mit Exzolt. 

  • Fogger in den Stall stellen. 
  • Exzolt ins Trinkwasser der Hühner geben (hochwirksames Tierarztpräparat)
  • Intermitox mittels einem Rückensprüher im Stall verteilen. 


Federlinge

 

Erkennen: 

  • Streng wirtsspezifisch 
  • Mögen es warm und dunkel: an der Kloake, unter den Flügeln. Meistens sichtbar durch ihre Neste (siehe Foto). 
  • Juckreiz. 
  • Ernähren sich vom Kreatin der Federn.
  •  Gefiederschäden und Nester sind gut sichtbar. 
  • Häufig sind auch kleine, längliche sich bewegende Tiere beim Blick unter die Federn mit der Betrachtung der Haut zu sehen. 
  • Hühner sind unruhig und die Legeleistung kann abnehmen.  


  

Behandeln: 

Die Behandlung ist recht einfach, da die Federlinge rein wirtsspezifisch sind.  Daher muss die Umgebung nicht so penibel gereinigt werden, wie bei dem Befall von anderen Parasiten, trotzdem empfiehlt sich 

  • den Stall gründlich ausgemistet, das Nistmaterial entfernen und danach desinfizieren.  
  • Befallene Federn eng an der Haut abschneiden (d.h. die Nester entfernen)
  • Flohpulver für Katzen nach Gebrauchsanweisung auf der Hühnerhaut (d.h. unter das Gefieder) auf die betroffenen Stellen verteilen. 
  •  Produkte auf Neemöl als Spot-On sind sehr effektiv. 



 


Ballenabszess

(eitrige Abszessbildung an der Unterseite des Fußes durch eingedrungene Bakterien durch eine Verletzung, Fehlbelastung durch eine schlechte Sitzstange etc.) 

 

Erkennen: 

  • Schwellung und/oder Rötung an der Unterseite des Fußes  
  • oft sind auch schon Schwellung auf dem Fuß zwischen den Zehen sichtbar 
  • dunkler Schorf an der Eintrittsstelle der Microverletzung
  • im späten Stadium humpelt das Huhn, läuft lahm und nimmt eine starke Schonhaltung des betroffenes Fußes ein. 

  

Behandeln: 

Es ist schmerzhaft und führt unbehandelt zum Tod des Huhns aufgrund von einer nicht behandelten Entzündung im Körper, die sich auf alle Organe ausbreiten kann! 

  • Langfristig muss der Abszess geöffnet und der Eiter entfernt werden. Ich empfehle, das Huhn einem vogelkundigen Tierarzt vorzustellen, da nur dieser den Schweregrad richtig einschätzen und die richtige Behandlung einleiten kann. Ggf. ist auch eine antibiotische Versorgung nötig.
  •   !! Bei Entzündungsanzeichen, Schmerzen (Hinken, Schonhaltung) oder fauligem Geruch ist auf jeden Fall sofort eine Tierärztin / ein Tierarzt aufzusuchen !! 
  • Bei leichten, unproblematischen Abszessen und ausreichender Erfahrung kann eine eigenständige Versorgung bzw. Öffnung des Abszesses mittels Zugsalbe angegangen werden:


Ablauf der Behandlung:

Der betroffene Fuß wird zur Reinigung mit lauwarmen Wasser und einer Betaisodona-Lösung gewaschen. Nach dem Abtrocknen wird ein Verband mit  Zugsalbe (z.B. Ichtholan) angelegt. Die Salbe wird mit einer kleinen zurechtgeschnittenen Kompresse auf den Ballen aufgebracht und anschließend wird der Fuß und der untere Teil des Beins verbunden. Dazu nehme ich erst eine  Polsterwatte vom Tierarzt gegen mögliche Druckstellen und wickle anschließend einen selbsthaftenden Verband herum. So hält die ganze Versorgung sehr gut und wird zusätzlich gegen Feuchtigkeit geschützt.  Fingerverbände für Menschen passen perfekt um einen Hühnerfuß. Binden in der Farbe Rot sind ungeeignet, da die Hühner sonst ständig daran picken.

Es bietet sich an, alle einzelnen Komponenten schon fertig abgeschnitten bereit zu legen und dann die Versorgung zu zweit vorzunehmen. Peron 1 hält das Huhn und Person zwei übernimmt die Versorgung.
 
!! Der Verband darf nicht zu fest sitzen und muss alle zwei Tagen gewechselt werden !!

Diese Versorgung ist so lange vorzunehmen, bis sich  der Schorf an der Eintrittsstelle nach und nach ablöst. Dann kann der Eiter aus dem Abszess drücken werden.  Wenn das erfolgt ist, muss der Fuß gründlich im lauwarmen Betaisodona-Bad gereinigt und erneut bis zur Ausheilung verbunden werden. Ggf. sollte noch eine tierärztliche Nachkontrolle durchführen werden.

!! Lässt sich der Abszess nicht durch Anwendung einer Zugsalbe öffnen, so muss er von einer Tierärztin / von einem Tierarzt aufgeschnitten und ausgeräumt werden !! 

Atemwegsinfektionen/ Bronchitis

 

Erkennen:

  • Niesen
  • Husten
  • Keuchen oder Atemnot
  • Ausfluss aus den Nasenlöchern und/oder Augen
  • Schwellung um die Augen und/oder den Schnabel
  • Schlechte Kammfarbe
  • Verminderter Appetit
  • Lethargie
  • schlechter Allgemeinzustand
  • Reduzierte Eiproduktion 


 Auslöser können sein: 

  • Extreme Temperaturen
  • Stress
  • Platzmangel / überfüllte Bedingungen
  • Schlechte Lebensbedingungen 

diese können zu einem schlechten Immunsystem und einer Infektion mit bestimmten Bakterien führen, die diese Symptome auslösen können. 


Behandeln: 

Wenn das Huhn eine Atemwegserkrankung hat, ist es wichtig, sie frühzeitig zu behandeln. Eine Genesung ohne Intervention ist selten. Eine fehlende oder zu späte Behandlung ist nicht nur für das Huhn durch eine mögliche Atemnot eine große Qual, sondern kann sich auch auf den Rest der Herde ausbreiten.

Die richtige Behandlung wird ein vogelkundiger Tierarzt anhand seiner Untersuchungsergebnisse festlegen. Oftmals muss eine medikamentöse Therapie eingeleitet werde. Wichtige Anhaltspunkte kann ein Rachenabstrich ergeben.

Mögliche Erkrankungen:
Gegen die  Infektiöse Bronchitis kann geimpft werden (sinnvoll!).

Auch eine massive Verwurmung mit speziellen Würmern (z.B. Lungenwürmern) kann eine Atemnot hervorrufen.

Infektiösen Laryngotracheitis (viral).

Mykoplasmose (bakteriell).  Entzündung des Luftsackes und des Herzbeutels möglich! Oftmals eulenartiges Aussehen durch Entzündungen der Unteraugenhöhle. . 


Durchfall/ Kokizidiose

 

Erkennen: 

Der normale Kot von Hühnern hat normalerweise eine grün-braune Farbe mit einer weißen Spitze. Der Kothaufen sollte trocken sein und einen festen Klumpen bilden. Alles andere Flüssige ist Durchfall, teilweise auch mit Blut vermengt. 

Gefahr: 

  • Dehydration (austrocknen) 
  • Gewichtsverlust
  • Tod
  • Folgeprobleme durch eine Schwächung des Immunsystems möglich


Behandeln: 

Durchfall bei Hühner ist eine häufige Problematik. Die Ursachen sind sehr vielseitig und können von Fütterungsfehler, Schichteier, Legedarmentzündungen bis zu einer schwere Infektionskrankheit, Kokzidien oder Parasiten reichen. 

!! Je nachdem, was der Auslöser für den Hühner Durchfall ist, richtet sich die Behandlung hiernach. Bevor mit Hausmitteln oder härterem Geschütz dem Durchfall zu Leibe gerückt wird, muss also zunächst die Ursache geklärt werden !!

Bei anhaltendem Durchfall muss die genaue Ursache durch ein vogelkundiger Tierarzt mittels einer körperlichen Untersuchung des Huhns, ggf. einer Ultraschalluntersuchung  oder einer Röntgenaufnahme und einer Kotuntersuchung festgestellt werden.

Zur Unterscheidung ob der Durchfall noch ok oder behandlungsbedürftig ist, immer auf die Gesamtsituation achten: 

  • Wie ist der Allgemeinzustand des Huhns? 
  • Ist es ein einmaliges Geschehen oder gar so schlimm, dass das Huhn am Ende der Kräfte ist?
  • Dicker Bauch? 
  • Mag es noch essen? 
  • Ist der Durchfall blutig? 
  • Sind Würmer mit im Kothaufen?
  • Leert sich der Kropf oder ist der Kropf völlig leer? (v.A. Legedarmproblematik: es passen nur noch die flüssigen Bestandteile durch die Engstelle). 

Trichmonaden

(Geißeltierchen, die zunächst in das Schleimhautgewebe eindringen und in der Folge schwere Folgen haben)

 

Erkennen: 

  • Gelber Knopf (siehe Foto) im Rachenbereich
  • Atemnot durch die Wucherungen (gelber Knopf) im Rachenbereich möglich. sowie fehlende Möglichkeiten der Nahrungsaufnahme. 
  • Bei einer Schwächung des Immunsystems ist eine Ausbreitung auf die Organe möglich Herz und Leber können stark geschädigt werden.
  • nekrotische Bildungen im Bereich des Nabels.
  • Der Schnabel weist weiterhin oftmals einen süßlichen Geruch auf.


  • Die Übertragung der Trichomonaden kann über den direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder über das Trinkwasser erfolgen. Gerade bei  jungen Tieren kommt es immer wieder zu Atemnot. Die Tiere magern ab und versterben an der Infektion. Alte Tiere zeigen häufig keine Symptome, können die Erkrankung allerdings auf Jungtiere übertragen. 


Behandeln: 

  • Die Behandlung erfolgt durch Medikamente. Sie werden meistens über das Trinkwasser eingenommen. 
  • Ein vogelkundiger Tierarzt stellt sowohl die Diagnose als auch die Art und Dauer der Medikamentierung. 


Verletzungen

 

Erkennen: 

  • offene, klaffende Wunden
  • Blut im Gefieder
  • Beobachtete Angriffe vom Habicht, Fuchs, Hund...
  • rausgerissene Federbüschel (zusammenhängende Federn, tlw. noch mit Hautanhängsel)
  • humpelt, setzt das Bein nicht auf

Behandeln: 

Kopf anschalten - Durchatmen - Handeln :-)

  1. Keine Panik
  2. Das verletzte Tier von der Gruppe trennen
  3. Verletzung einschätzen: reichen die eigenen Kenntnisse oder muss umgehend ein Tierarzt konsultiert werden?
  4. Je nach Wundgröße und Blutung Wundverband anlegen
  5. Ggf. Schmerztherapie
  6. Wunde sauber halten
  7. Je nach Zustand und Verletzung Huhn seperat halten oder zurück in die Gruppe geben


ABER: alle auch kleinen Blutungen müssen gestillt und versteckt sein. Z.B. mit Silberspray. 

--> Hühner stehen auf Rot und picken in offenen Wunden der anderen Hühner. 

Daher: Silberspray verwenden! Silber macht rot weg. 

Bereiten Sie sich vorsichtshalber immer auf das Schlimmste vor. Hühnerapotheke anlegen (siehe PDF-Datei auf dieser Seite). 

Eine Manukahonigsalbe kann die Wundheilung sehr gut unterstützen. 

Zum Download:
Die Datei "die Hühnerapotheke" kann sehr gerne über den folgenden Button bezogen, geteilt und ausgedruckt werden. 

Häufige Probleme bei Hochleistungshühnern 

(natürlich kann aber JEDES Huhn diese Probleme bekommen!)

In der Reihenfolge der mir bekannten/erlebten Häufigkeit. 

Problemfall Legehybride - Probleme für Legehybriden

Legehybriden werden gezüchtet, um binnen eines Jahres möglichst produktiv zu sein und dann, wenn die Legeleistung nachlässt, durch produktivere Tiere zu ersetzen, folglich getötet zu werden. Das Ziel ist nicht, ihnen ein gesundes und langes Leben zu ermöglichen, sondern rein die hohe Produktivität. Durch das fast tägliche Produzieren und Legen eines Eis wird der gesamte Körper stark strapaziert. Ein sehr sensibles Organ ist bei den Hybriden der Legedarm und die Leber als schadstoffabbauendes Organ. 

In vielen Gärten von Privathaltern werden heute Hybridhühner gehalten - ob bewusst oder unbewusst z.B. als Mixe oder als Käufe auf Geflügelmärkte. Daher ist das Wissen um mögliche Krankheiten und deren schnellem Erkennen so ungemein wichtig.  

Freilich können auch Rassehühner diese Probleme bekommen. Bei Legehybriden ist die Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu einer "wenig produktiven" Henne nur deutlich höher. 

Bitte beachten Sie auch die Markierungen als NOTFALL!  

Legedarmentzündung


NOTFALL!

Erkennen:


Die Symptomatik kann sehr vielfältig sein, aber deutlich sichtbar ist, dass es dem Huhn eindeutig nicht gut geht.  
Möglich ist: 

  • eine s.g.  Pinguinhaltung
  • Huhn wirkt krank, nicht fit 
  • verhält sich sehr ruhig und anders als sonst
  • Durchfall 
  • Fressunlust oder "knappert nur noch lustlos an Essen herum"
  •  Fehlende Kropfleerung. 
  • Aszites (Bauchwasser)


Das Huhn hat massive Schmerzen und muss umgehend von einem vogelkundigen Tierarzt untersucht werden! Eine vorherige Schmerzmittelgabe ist anzuraten!


Behandlung 

schnellsten ab zum Tierarzt! Bildgebung: raumfordernder Prozess im Legedarm? Schichtei? OP notwendig? Aszites?

In der Regel wird ein Antibiotikum ein Schmerzmittel verordnet. Je nach Ergebnis der Bildgebung müssen ggf. weitere Maßnahmen ergriffen werden. 
Ein Chip ist sinnvoll. 

Aszites/ Bauchwasser 


Je nach Ursache kann ein NOTFALL dahinter stecken!

Erkennen:

  • Atemnot (der ganze Körper atmet sichtbar)
  • Breitbeiniger Gang/watscheliger Gang
  • Fressunlust
  • Kamm ist blau/grau 
  • Der Bauch füllt sich beim Abtasten (prall) gefüllt an

 

Behandlung:

Ursachenforschung mittels Bildgebung beim Tierarzt.
Aszites ist nur ein Symptom für eine andere Problematik! Wenn nötig: Punktion durch Tierarzt  um Druck von den Organen zu nehmen. Ggf. sind auch Entwässerungstabletten ausreichend. 
Chip sinnvoll. 

 Kropfverstopfung 


NOTFALL!


Achtung!
Huhn NICHT kopfüber halten und erbrechen lassen! Es droht das Ersticken durch die Aspiration des Erbrochenen!

Echte Kropfverstopfung   
eher selten! entsteht durch zu viel schwerverdauliches, faserreiches Futter wie z.B. Heu, lange Grashalme, Rasenschnitt). 

                                                                                       

Erkennen: 

Knäuel im Kropf ist tastbar, dass sich nicht zerteilen lässt. Dem Huhn geht es schlecht und es mag nichts essen.

Behandlung:

Symptomatische Behandlung mit Lactulose oder eingeweichten Flosamenschalen möglich. Bitte vom Tierarzt beraten lassen!

Löst sich diese Verstopfung nicht schnell von alleine auf, muss ein Tierarzt den Kropf chirurgisch eröffnen und das Knäuel ausräumen. Gabe von Antibiotika und Schmerzmittel nach dem Eingriff obligat.
 

Kropfleerungsstörung         
--> in 90% der Fälle!                                                    (auch oftmals als Kropfverstopfung bezeichnet)

Der Kropf leert sich nicht. Meistens liegt das Problem im Bereich dahinter, also im Legedarm/Verdauungsapparat. Eine Raumforderung im Bauchbereich verhindert den Weitertransport des Nahrungsbrei und somit kann sich der Kropf nicht leeren.  

Erkennen: 

  • Dem Huhn geht es sichtbar schlecht 
  • mag nichts essen oder pickt nur lustlos im Essen
  • Kropf fühlt sich knetig weich oder wässrig an. Körner sind oftmals nicht zu fühlen. 
  •  tlw. deutlich vermehrte Wasseraufnahme 
  • Kropf ist auch am Morgen ohne erfolgte Nahrungsaufnahme noch immer gefüllt. 


Behandlung: 

Ab zum Tierarzt! Verlauf wie bei einer Legedarmentzündung. 

Windeier/ Legenot/ verschrumpelte Eierschale 


LEGENOT ist ein NOTFALL!


Ein Calciummangel kann zu Windeier (= Eier ohne Schale) führen. Ein Ei ohne Schale zu legen fällt eine Huhn sehr schwer, da es nicht so gut "flutscht" wie eins mit Schale. Teilweise kann sich hieraus eine Legenot entwickeln.  


Erkennen: 

Die Henne presst sehr stark. Bei einer Legenot kann eine Pinguinhaltung sichtbar sein und/oder das Huhn wirkt erschöpft. Möglicherweise kann nur wässriger Kot abgesetzt werden und sie hält die Augen geschlossen. Sie hat Schmerzen!  Eine Henne wird bei Legen eines Windeis beobachtet. Ggf. hängt ein Stück Eihaut aus der Kloake.
Möglicherweise befinden sich auch noch Eischalenreste oder eine Eihaut eines geplatzten Windeis Im Legedarm. Hier zeigt die Henne die gleichen Symptome wie bei einer Legenot.

Eine verschrumpelte Schale kann auf eine beginnende oder bestehende Legedarmproblematik hindeuten. Möglichst die Henne identifizieren und genauer im Blick haben. 

 

Behandlung:

Windeier:
Orale Calciumgabe durch entsprechende Präparate erhöhen (Avisanol, Frubiase Calcium). Wenn dadurch keine Besserung erfolgt,  Hormonchip setzen lassen.  Wenn die Henne auch nach der Windeiablage auffällig ist, muss eine Bildgebung beim Tierarzt erfolgen und mögliche Eihaut- oder Schalenreste manuell oder operativ entfernt werden.

Legenot:
die direkte orale Gabe von einem hochdosierten Calciumpräparat (gibt es in Glasampullen für Menschen in Apotheken und online zu kaufen) kann helfen. Wenn keine schnellste Besserung, dann muss zwingend ein Tierarzt aufgesucht werden. Dieser kann als Akutbehandlung eine Calciuminfusion und ein Schmerzmittel verabreichen. Dann muss eine Diagnostik mittels Bildgebung erfolgen. Möglicherweise ist eine Operation nötig.

Schichteier


Je nach Symptomatik können Schichteier ein NOTFALL sein!


Schichteier
(=  entstehen durch fehlerhafte oder entzündliche Prozesse in der Eiproduktion. Es sammelt sich Eimasse in der Bauchhöhle und im Legedarm,  Die Masse wird immer größer, da Follikel nachspringen und verdrängen immer mehr Organe etc. im Inneren des Huhns. 
 

Erkennen: 

  • Symptome wie bei Legedarmentzündung
  •  Henne geht es schlecht. 
  •  Je nach Lage des Eis ist von außen eine Raumforderung am Bauch zu ertasten
  • Plötzliche Lähmungen und Blindheit können auf ein Schichtei hindeuten. Dieses drückt auf versorgende Nervenbahnen und erzeugt diese Symptomatik 


 

Behandlung:

Ab zum Tierarzt! Vorgehen wie bei Legedarmentzündung. 

Leukose


Bei einer Leukose handelt es sich um eine bei Hühnern, aber auch anderen Tieren, weit verbreitete Viruserkrankung. Auslöser ist das Aviäre Leukosevirus (ALV). Das Virus befällt das blutbildende System im Huhn und kann sich somit an allen Organe zeigen.  

Es können krebsartige Tumore im Bereich von Leber, Milz und Niere  entstehen und die Leber kann sich als stark vergrößert und hell gefleckte darstellen. Das Herz kann verändert sein. Durch die  Schwächung des Immunsystems können weitere Infektionen, beispielsweise Pilzbefall, auftreten.
 

 Für Leukose sind  keine heilende Behandlung und kein wirkender Impfstoff bekannt. Bei älteren Legehybriden ist Leukose recht häufig. Die Ansteckung ist vermutlich schon im Ei erfolgt. 


Erkennen:

Die Symptome sind sehr unspezifisch und oftmals bei Legehennen eher ein Zufallsbefunden während einer Bauchraumoperation nach einem angenommen Schichtei im Legedarm.

Nach meinem Erfahrungen mit Hybridhühnern neigen sie eher im Alter zu Leukose. Der Verlauf ist langsam und unauffällig.

Symptome können sein: 

  • Durchfall
  • Mattigkeit
  • Abmagerung
  • fehlende oder lustlose Essensaufnahme
  • blasses Gesicht
  • Entfärbung von Kamm und Kehllappen 
  • fehlende Eierlegetätigkeit seltener auch Lähmungserscheinungen


Behandlung:

Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten. Je nach Schweregrad ist eine sofortige Euthanasie oder eine Behandlung mit Schmerzmitteln sinnig. 

Frakturen(Brüche)


Ursache:
Rachitis (Knochenweiche), 
massiver Kalciummangel kann schneller ein Beinchen brechen lassen. 

Erkennen:

  • "schlackerndes" Bein (bisher vor allem bei Oberschenkelfrakturen beobachtet)
  • Huhn setzt das Bein dauerhaft nicht auf 
  • Lahmt dauerhaft
  • Beobachtete Verletzung durch Sprung etc. 
  • offene Wunde mit herausschauenden Knochen

 


Behandlung:

  • Röntgenaufnahme und Einschätzung durch einen vogelkundigen Tierarzt obligat! Da sonst schwere Schäden, dauerhafte Schmerzen und Fehlstellungen des Knochens drohen. 
  • Behandlung je nach Lage und Schweregrad: operative Versorgung mit einem s.g. Hohlraumpin oder einem Fixateur Externa oder mit einem Verband und absoluter Ruhe.