Hähne                                 Vermehrung               Entglucken

 

Hähne die zum Problem werden...

... oftmals ist dieses durch die unüberlegte Vermehrung von Hühnern entstanden. Durch das unüberlegte und verantwortungslose Verhalten von Menschen "nur einmal Küken für die Kinder" oder/und durch Unwissenheit zum Entglucken von Hennen entstehen Hähne, die dann spätestens mit dem Einsetzen der Pubertät ein Problem werden und schnellstens ein neues Zuhause suchen. Jedes Jahr erneut werden Tierschutzvereine, Tierheime und private Tierschützer wie ich mit vielen Hilfegesuchen kontaktiert. Spätestens jetzt bemerken die Halter, dass sie ein unglaubliches Problem nachproduziert haben. Es gibt kaum geeignete Lebensplätze für Hähne und die Vermittlung eines Hahns zu so einem Platz ist ein Glücksgriff. Oftmals sind die Hähne die Leidtragenden die das unüberlegte Handeln mit ihrem Leben bezahlen. 


Deshalb mein absoluter Appell: 

Bitte entglucken Sie Ihre Hennen! 

Produzieren Sie keine Küken nach! 

Auch jede nachproduzierte Henne blockiert einen Lebensplatz für eine Henne in Not. 

Es gibt genug Hühner in Not, die gerettet werden wollen (selbiges gilt natürlich für jede Tierart!)


Aus diesem Grund ist mir dieser Teil meiner Homepage unglaublich wichtig. ENTGLUCKEN RETTET LEBEN!


Brüten

Brüten ist ein natürlicher Trieb von Hühnervögeln und dient der Fortpflanzung. Dieses Brüten wollen wird auch Glucken genannt. Die brutwillige Henne wird als Glucke bezeichnet. Der Bruttrieb ist rasseabhängig und hängt nicht mit der Anwesenheit und der Begattung (dem Treten) eines Hahns zusammen. Der Hahn sorgt nur für die Befruchtung der Eier. Ohne sein Zutun können keine Küken entstehen, die Henne aber trotzdem Eier legen. Diese sind dann aber logischerweise unbefruchtet.  


Einige Hühnerrassen sind sehr fleißige Glucken, bei anderen Rassehühnern ist der Bruttrieb weniger stark ausgeprägt. Selbstverständlich gibt es immer individuelle Unterschiede und es lässt sich  nicht verallgemeinern. Hybridhennen wurde der Bruttrieb durch Selektion weitestgehend abgezüchtet und trotzdem sind auch hier sehr brutfreudige Hennen zu finden. 

 ☝️ Während des Gluckens legt die Henne keine Eier und daher bietet es dem Körper der Henne eine wertvolle Legepause, in der sich der Körper etwas erholen kann. Auch wenn die Henne ihren Stoffwechsel runterfährt, kostet das Glucken Energiereserven und viele Hennen nehmen währenddessen ab. Deshalb empfehle ich, die Henne ca. 1,5 - 2 Wochen OHNE EIER! im Nest sitzen zu lassen und sie dann zu entglucken. 



Erkennen:
Bei der gluckenden Henne steigt die Körpertemperatur, an der Brust bildet sich ein kahler Fleck, der sogenannte Brutfleck, die Hennen sitzen auf den Eiern, verlassen das Nest kaum noch und gluckern aufgeregt, wenn man sich dem Gelege nähert.

Ablauf Brut
Eine Henne sitzt für gewöhnlich 21 Tage auf befruchteten Eiern und steht etwa 1x am Tag für ein schnelles Sandbad, zur Nahrungsaufnahme und zum Kotabsatz auf. Anschließend begibt sie sich wieder ins Nest und wärmt die Eier weiter. 

👉 Gerade Hühneranfänger können einen Verbleib im Nest aufgrund einer krankheitsbedingten Schwäche (z.B. durch eine Legedarmentzündung) mit einem Verbleib durch Glucken verwechseln. Achten Sie deshalb auf die o.g. Anzeichen eines Gluckens!


Entglucken

Entglucken = Den Bruttrieb unterbrechen


Im Netz sind verschiedene Wege zu finden, wie dieser Trieb unterbrochen werden kann. Auch einige "Hühnerexperten" geben oftmals gerne ihre Tipps weiter. Oftmals sind diese Tipps aber sehr fragwürdig und ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. 

Lesen Sie hier 2 sanfte Wege, um Hennen das Brüten abzugewöhnen: 


1. Aus dem Nest setzen:

Die Henne wird mehrere Tage ständig wieder aus dem Nest gesetzt. Das braucht aber einen Menschen mit viiiiiel Zeit. Am besten, man quartiert sich mit in den Stall ein. Im besten Fall wird die Henne so genervt sein, dass sie das Glucken aufgibt.
Am ABEND wird die Henne auf die Stange zu den anderen gesetzt, so dass ihr Bauch über Nacht gekühlt wird.
 👉 Für mich zu zeitintensiv und deshalb für mich nicht erfolgreich umsetzbar.

2. Kälte von unten

Diese Variante ist für mich die erfolgreichste.
Ich nehme das Oberteil eines Indoor-Kaninchenstalls und stelle es in einen vor Regen, Raubtieren etc. geschützten Bereich ohne den Zugang der Gruppe (eingesperrt und nicht weglaufen zu können ist gemein!) auf einen kalten Untergrund. Bei mir ist es der gepflasterte Schuppen. Es muss eine Stehhöhe vorhanden sein. Den Bereich des Oberteils lege ich mit einer dünnen Schicht Zeitung aus (Bodenschutz). Eine kurze Seite decke ich mit einer Decke oder einem Handtuch ab, um der Henne einen geschützten Bereich zu bieten, in der anderen Ecke steht stets Essen und Trinken in Näpfen bereit. Die Henne darf unbedingt gerne mit Leckerlis verwöhnt werden. Pickmaterial wie Äpfel, ein Salatkopf etc. hilft etwas gegen die Langeweile. Die Zeitung regelmäßig auswechseln, die Näpfe sind auf Verunreinigungen zu kontrollieren. 
In der Regel brauchen Hennen 3 Tage und 3 Nächte um entgluckt zu sein, einige + 1. Wenn die Henne noch immer gluckig ist, rennt sie noch immer mit eindeutigen Gluckgeräusche im Auslauf umher und verschwindet schnellstens wieder im Nest. Dann muss ein Tag und eine Nacht dran gehängt werden oder Variante 1 genutzt werden (manchmal reicht dann eine Nacht auf der Stange um wieder einen "kühlen Bauch" zu haben. 

Eine dünne Schicht Zeitungspapier als Bodenschutz

Seitenansicht. 
Stehhöhe muss sein! 

Essen und Trinken + Leckerlis müssen immer zur Verfügung stehen. 

Dr hintere Bereich ist mit einer Decke versehen und bietet den "sicheren Bereich" für die Henne.

Unerwünschte Hähne                                   -                               kaum zu vermitteln!

Leier hat dieses Thema auch in diesem Jahr wieder allergrößte Priorität. Die Anfragen verzweifelter Menschen ist erneut  sehr hoch. Bis Ende Juli habe ich schon 10 Hilferufe von Menschen erhalten, die dringend aus unterschiedlichsten Gründen ihren Hahn loswerden müssen. Mal machen "auf einmal die Nachbarn Probleme", mal waren es "die Kinder, die einfach Küken angeschleppt haben", mal wurde mal wieder ohne Überlegung gebrütet... Die Begründungen für die Abgabe sind vielfältig, das Problem dahinter das gleiche: 

"Der Hahn muss weg und das am liebsten sofort". 

Die Vermittlungschancen sind so gering und der Weg für die allermeisten Hähne ist vorprogrammiert. In der Regel kann ich den verzweifelten Anrufer*innen nur eine Beratung für Möglichkeiten die zur Platzsuche ausgeschöpft werden können geben. Oftmals ist somit bereits mit dem Schlupf das Schicksal des Hahns besiegelt und endet mit der Schlachtung oder der Abgabe an einen Wildpark/Wildtierstation und somit ebenfalls der Tod. 

 Ein Umstand der für mich schwer auszuhalten ist. 


Deshalb mein dringender Appell an Sie:

  • Entglucken Sie bitte Ihre Henne. Lassen Sie keinen Nachwuchs entstehen. Neben den "problematischen" Hähnen nimmt auch jede nachproduzierte Hennen einen Lebensplatz für eine Henne in Not weg. 

 ➡️ PraxisTipp zum Entglucken siehe oben 


  • Machen Sie sich VORHER Gedanken, was sie mit den möglichen Hähnen machen, die sie als Küken vom Züchter beziehen. 


  • Überlegen Sie sich bitte, was der Züchter wohl mit den vielen Hähne macht, die er selber nicht vermitteln kann... das Angebot, die Hähne zurück zu nehmen mag nett klingen, wird aber in der Regel  mit der Schlachtung des ehemals "geliebten Kükens" enden. 


  • Ja, aus Supermarkteiern können Küken schlüpfen, da teilweise Hähne in den Betrieben mitlaufen. Frage wurde hinreichend ausprobiert und ist somit bewiesen. 


  • Bevor Sie den Brüter anschmeißen oder Ihre Henne brüten lassen, was machen Sie mit den Hähnen? Bedenken Sie bitte, dass statistisch das Geschlechterverhältnis der geschlüpften Küken bei 50/50 liegt.